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In unregelmässigen Abständen berichte ich hier über meine fotografischen Aktivitäten. Wenn Sie ein E-Mail erhalten möchten, wenn es einen neuen Eintrag gibt können Sie sich hier
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Sonntag, 19. November 2017

Mehr als «nur Eisbären».

Wer Eisbären von Auge zu Auge erleben will, muss zur Seal River Lodge in Kanada - aber es gibt dort mehr zu sehen, als "nur" die grossen weissen Bären.

Es ist meine vierte Reise zu den Eisbären an der Hudson Bay. Dieses mal mit Gästen und so habe ich meine «grossen Linsen» zu Hause gelassen und bin «leicht» gereist. Trotzdem konnte ich die fantastischen Naturerlebnisse fotografisch festhalten. Dies auch Dank der neusten Technologie von Nikon!
Die Seal River Lodge ist etwa sechzig Kilometer nördlich von Churchill, direkt an der Hudson Bay gelegen. Eine aussergewöhnliche Kälte hat dieses Jahr zu mehr Eis geführt, als es üblicherweise um diese Zeit hat. Der spektakuläre Sonnenaufgang zeigt, wie die Wärme der Sonne mit der Kälte des Eises kämpft.



Eigenartigerweise sind am ersten Tag keine Bären in der Umgebung der Lodge zu finden. Ob sie schon auf dem Eis sind - oder an einem anderen Ort auf das Eis warten? Schwer zu sagen - die Natur ist definitiv kein Zoo. Auf unserem Streifzug zu Fuss finden wir aber bald eine Gruppe von Moorschneehühnern. Diese Tiere, im Sommer braunweiss gefiedert, haben sich komplett an die weisse Umgebung angepasst. Sie fressen die Triebe der Sträucher und sind merken erst spät - aber nicht zu spät, dass sich Gefahr in Form eines Polarfuchses nähert.





Immer noch hungrig streift der Polarfuchs weiter durch die Gegend. Im arktischen Winter ist das Überleben schwierig. Plötzlich spitzt er seine Ohren, als er unter der Schneedecke einen Lemming, eine Art Maus, hört. Mit einem Riesensatz springt er in die Höhe um mit Hilfe der Schwerkraft die Schneedecke zu durchstossen. Aber auch hier hat er Pech - und der Lemming Glück.




 
Auch bei den Polarhasen hat der Fuchs kein Glück. Sie haben ihr Sommerkleid gewechselt und tragen ihren Winterpelz. Nur die Spitzen der Ohren bleiben schwarz. So sind sie gut getarnt. Um mehr zu sehen, können sie sich auf ihre Hinterbeine stellen und wenn sie losrennen, erreichen sie leicht eine Geschwindigkeit von über 50 Stundenkilometern.







Da bleiben noch die Karibus, die Vertreter der Rentiere in Nordamerika. Aber sie sind zu gross und die Polarfüchse müssen warten, bis ein Wolf ein Karibu reisst und etwas übrig lässt. Aber die Karibus sind vorsichtig und der herumschleichende Wolf hat keine Chance. Und so bleibt das Polarfüchslein an diesem Tag wohl hungrig. Auch für mich schliesst sich dieser Tag ohne Eisbärenbild - aber hungrig muss ich nicht zu Bett. Und die Vielfalt der Tiere in der Arktis ist schlicht und einfach überwältigend.





Die Chancen, schöne Eisbärenbegegnungen zu haben, sind um diese Jahreszeit optimal. Noch ist das Eis nicht tragfähig genug und an zu vielen Stellen ist noch Wasser. Mutter Natur ist gnädig und ermöglicht an den folgenden Tagen traumhafte Erlebnisse. Zwei Weibchen, die zusammen auf das Eis warten und sich die Zeit mit Umhertreiben und Spielen vertreiben. Im schönsten Morgenlicht, auf dem Eis und nahe der Lodge.






 
Eisbären sind neugierig und so kommen sie mitunter zum Schutzzaun um die Lodge und können aus nächster Nähe beobachtet werden. Der Zaun hält Distanz und die Guides schauen, dass die Bären nicht übermütig werden. Dies erlaubt, die grossen, imposanten Tiere aus einer Distanz von etwa einem Meter zu beobachten. Ein emotionaler Moment.





Der Polarfuchs ist immer noch unterwegs auf der Suche nach etwas Fressbarem. Eine traumhaft schöne Zeit geht zu Ende und ich bin dankbar, dass ich meinen Gästen diese einzigartigen Erlebnisse näher bringen durfte. Die Tour wurde von Background Tours durchgeführt und dank sorgfältiger Planung kann uns auch der Schneesturm am nächsten Tag nicht von einer Heimkehr zur Zeit abhalten.





Wer Interesse an einer solchen Tour hat, kann sich bei mir (r.hug@mpl.ch) melden.

Mehr Bilder können unter folgendem Link betrachtet werden:

http://www.rudolf-hug.ch/content/fotogalerie/Travel/Churchill%202017/index.html
 



 

Sonntag, 13. August 2017

Im Land der Jaguare

"Der mit einem Sprung tötet", so heisst der Jaguar bei den Eingeborenen
Jaguare zu fotografieren ist schwierig und faszinierend zugleich. Die drittgrösste Raubkatze der Welt kommt nur im südlichen Teil von Nordamerika und in Südamerika vor. Sie bevorzugt dichte Vegetation und hält sich gerne an Flussläufen und Seen auf. Deshalb sind die Chancen auf eine Sichtung im „Pantanal“ besonders gut. Das „Pantanal“ erstreckt sich über eine Ebene von annähernd 230'000 Quadratkilometer und ist damit fast sechsmal so gross wie die Schweiz. Es umfasst den Südwesten von Brasilien sowie Teile von Paraguay und Bolivien. Das Ökosystem ist einzigartig auf der Welt und umfasst überschwemmte Gebiete, Savannen, Wälder, Dschungel und Steppen. Alljährlich wird das Pantanal im Sommer vom Wasser des Rio Paraguaí überschwemmt. Nur die etwas höher gelegenen Gebiete bleiben trocken und ermöglichen Mensch und bodenlebenden Tieren das Überleben. Im Herbst fliesst das Wasser langsam ab und hinterlässt ein fruchtbares Gebiet, das eine unglaublich reiche Flora und Fauna hat.

 Ausgehend von der brasilianischen Stadt Cuiabà erreiche ich das "Jaguarland" über die "Transpantaneira", eine 145km lange Schotterpiste mit 127, teils einfachen Holzbrücken. Am Ende angelangt werde ich mit einem kleinen Motorboot weiter zum "Jaguarflotel", einem eigens für Jaguarbeobachtungen erbauten "Hausboot" mit komfortablen Zimmern gefahren. 

 


 
 

Jaguare sind auf ihren Streifzügen oft an einem Flusslauf zu sehen - wobei "oft" relativiert werden muss. Im teils sehr dichten Unterholz ist es ausserordentlich schwierig die Tiere zu sehen und ich bin stundenlang mit dem Boot unterwegs, bis über Funk eine Meldung kommt, dass ein Jaguar gesichtet wurde - oder wir selber einen entdecken. Dann allerdings sind die Boote mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, um möglichst als erstes dort zu sein. Jaguare sind sehr gute Schwimmer und schwimmen oft über Kilometer dem Ufer entlang, immer auf der Suche nach Beute. Diese besteht zu etwa 75% aus Kaimanen und etwa 25% aus Wasserschweinen (Capybaras).


 

 
 

In den Flussläufen sind auch viele der vom Aussterben bedrohten Riesenotter zu sehen. Diese, bis zu 2 Meter langen, geselligen Tiere sind tagaktiv und können beim Fischen oder auch beim Sonnenbaden gut beobachtet werden. Eine besondere Begegnung habe ich als ein Jaguar in die Nähe ihres Baus kommt. Mit vereinten Kräften wird der Jaguar mit einem unglaublichen Lärm eingedeckt. Kaum steht er aber auf und faucht sie an, tauchen sie unter - zumindest die weniger mutigen. In seiner Ruhe gestört, zieht es das ältere Männchen aber dann doch vor, einen ruhigeren Platz zu suchen. Trotzdem bringen die Otterweibchen aber ihre Jungen an einen sicheren Ort.




 
Normalerweise sind Jaguare Einzelgänger und treffen nur während der Paarungszeit aufeinander. Ich konnte beobachten, wie sich zwei unterschiedlich alte "Halbschwestern" treffen. Die Katze vor Ort ist äusserst angespannt, als sie die Witterung eines anderen Tieres wahrnimmt. Entspannt sich dann aber, als sie wahrnimmt, dass es ihre "Halbschwester" ist. Ein ganz besonderes Erlebnis im Licht der untergehenden Sonne.





Neben den Raubkatzen und den Riesenottern bietet das Pantanal wunderschöne Ufer-Landschaften bei denen besonders die Cambara-Bäume mit ihren gelben Blütenständen herausleuchten. Aber auch die Wasserschweine (Capybaras) und die vielen Kaimane, die sich am Ufer aufwärmen oder gerade einen riesigen Fisch verschlucken, geben immer wieder lohnende Fotosujets. Die Vielfalt der Vögel ist riesig - unten zwei grosse Exemplare: ein Königsgeier und ein Schwarzbussard.





Im Jaguarland bin ich vor allem fokussiert auf die Jaguare. Aber das Pantanal bietet viel mehr! Im nächsten Blog, der demnächst erscheint, berichte ich über die Naturschönheiten des südlichen Pantanals. Zum dritten mal in Folge habe ich einige Zeit auf der Fazenda Barranco Alto verbracht. Es muss sehr schön sein, dass ich immer wieder zurückkehre - es ist sehr schön!

Mehr Bilder unter:

Brasilien 2017 Jaguarland