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Sonntag, 25. März 2012

Kleine Eisbären in der Wildnis von Kanada

In der Wildnis von Kanada, ca. 60 Kilometer südlich von Churchill an der Hudson Bay, ist der Wapusk Nationalpark. Dort, wo eisige Winde für Temperaturen bis minus 50° Celsius sorgen, gebären Eisbärenmütter ihre Jungen in tiefverschneiten Höhlen. Im März, wenn die kleinen Eisbären 3 Monate alt sind, kommen sie aus den Höhlen um mit den Jungen an die Hudson Bay zu wandern, denn die Mütter brauchen nach einer langen Fastenzeit dringend Futter.
Nahe dem Park gibt es eine Lodge in einer umgebauten Militärstation von der aus Fotografen dieses einmalige Ereignis beobachten und fotografieren können. Aber es ist hart! Die Höhlen werden mit Raupenfahrzeugen gesucht und dann heisst es warten. Sechs Tage warten wir vor einer Höhle bei Temperaturen bis zu minus 48° Celsius . Sieben Stunden am Tag. Es ist kalt, sehr kalt und es braucht Geduld, viel Geduld. Zwei dreimal ein Kopf, der aus der Höhle schaut und wieder verschwindet.


Dann, am siebten Tag, kommt sie mit ihren Jungen aus der Höhle. Die Jungen sind verspielt und auf Entdeckungsreise in einer Welt, die sie nach drei Monaten Dunkelheit zum ersten mal sehen. Ein fantastisches Erlebnis, das für die lange Wartezeit mehr als entschädigt.



 
 
Am ersten Tag macht die Mutter Streifzüge in der Nähe der Höhle. Immer wieder hält sie an und scharrt eine Mulde, um zu rasten und die Jungen zu säugen. Wir folgen der Mutter in einer sicheren Distanz. Die Fotoausrüstung ist an der Grenze der Funktionalität und auch ich spüre die brutale Kälte trotz Freude und Faszination.


Der Weg an die Hudson Bay ist weit und doch muss die Mutter dort hin. Zu lange hat sie nicht mehr gefressen. Nur auf dem Eis kann sie nach Robben jagen und das Futter braucht sie dringend, um ihre Jungen säugen zu können. Am nächsten Tag macht sie sich auf den langen Weg.


Neben den Eisbären fasziniert auch die einsame Wildnis, weit ab von jeglicher Zivilisation. Die Sonnenuntergänge sind spektakulär und das Leben in der Lodge, ohne fliessendes Wasser, einfach aber gemütlich. Das Essen ist reichhaltig und der Koch macht seinen Job sehr gut.

 
Die klaren Nächte bieten am Himmel ein Feuerwerk mit Nordlichtern. Churchill liegt direkt unter dem  Van-Allen-Strahlungsgürtel, in dem die kosmische Strahlung die Erdatmosphäre zum Fluoreszieren bringt. Bei -48°C ist das Fotografieren zwar extrem schwierig aber das Schauspiel entschädigt für die Strapazen.



Die Reise zur Lodge ist weit, sehr weit. Drei Tage hin und zwei Tage zurück. Der Zugang zur Lodge ist exklusiv. Nur eine limitierte Anzahl von Fotografen hat das Glück einen Platz in der Lodge zu bekommen. Die raue Wildnis hat mich sehr berührt und ich hoffe, dass es trotz Klimawandel noch lange möglich ist Eisbärenmütter mit ihren Jungen in dieser Wildnis zu sehen.

 

Weitere Bilder können hier gesehen werden:






6 Kommentare:

  1. Lieber Ruedi
    Einfach wieder mal herzlichen Dank, dass ich zu Deinen Adressaten gehöre!
    Ich freue mich jedesmal sehr auf die "Premium Class" Bilder von Dir! Auch die hier sind einfach wiederunglaublich faszinierend. Natürlich versuche ich mir auch immer vorzustellen, welchen Aufwand und welche Strapazen es Bedarf bis solche Fotos im Kasten sind! Ich wünsche Dir weiterhin fesselnde Expeditionen - where ever you go :-)
    Herzliche Grüsse
    Bruno

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  2. Grüezi Herr Hug
    Als ich Ihr Mail las, war ich schon so neugierig, dass ich bereits auf der Heimreise über das I-Phone die Bilder anschauen musste. Schon hier habe ich gestaunt, was für tolle Aufnahmen Sie machen konnten. Nun zu Hause am grösseren Bildschirm staune ich noch mehr! Vielen Dank, dass ich an Ihren Reisen "Zuschauer" sein darf. Bis zum nächsten Mal.
    Herzlich Margreth Haug

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  3. Hoi Ruedi
    Vielen Dank für die tollen Bilder und ich wie ich gesehen habe, hast du dieses Jahr sogar Glück gehabt mit den Nordlichtern! Es muss ja auch nicht immer Norwegen sein!

    Hebs guet
    Marco

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  4. Lieber Ruedi
    Ganz toll. Gratuliere Dir zur Geduld und zum Ausharren bei schwierigen Bedingungen. Aber es hat sich gelohnt; vielen Dank von uns als als Betrachter.
    Beste Grüsse
    Dani

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  5. ich bin tief berührt von deinen fotos, deiner reportage!!!
    ein glück solches sehen und erleben zu dürfen - das macht alle strapazen wett :).
    en liebe gruess
    elisabeth

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  6. Grüezi Herr Hug
    Das sind einmal mehr wunderschöne Aufnahmen, die Reiselust, Fernweh und die Freude am Fotografieren gleichermassen wecken und am Leben erhalten. Vielen Dank, und gerne freue ich mich auf mehr!
    Beste Grüsse
    Tobias Gimmel

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