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Sonntag, 29. März 2015

Das Naturvolk der Hadza lebt wie vor 10'000 Jahren

Reise zu den letzten Jägern und Sammlern in Tansania

Nahe der "Wiege der Menschheit", im Rift Valley von Afrika, leben noch etwa 700 Menschen als "Jäger und Sammler " wie vor 10'000 Jahren. In der trockenen Savanne, nordöstlich vom Lake Eyazi in Tansania, fristen die Hadza ihr karges Dasein. Die Männer als Jäger mit Pfeil und Bogen und die Frauen als Sammlerinnen von Beeren, Honig, Früchten des Affenbrotbaumes und Knollen.
Auf einer kürzlichen Reise nach Tansania habe ich eine Gruppe der Hadza besucht und sie auf der Jagd am frühen Morgen begleitet.

Bei meiner Ankunft sitzen bereits einige Frauen und Männer um die Glut der nächtlichen Feuer während die meisten Mitglieder des Stammes noch schlafen. Nach und nach kommen sie aus ihren einfachen Hütten aus Agaven, bedeckt mit Blättern und gesellen sich um die wärmenden Feuer. Sie unterhalten sich in einer eigentümlichen Klick- und Schnalzsprache und besprechen wohl, wer auf die Jagd geht.



Aber noch sind sie beschäftigt mit der Herstellung von Pfeilen. Die leicht krummen Stecken werden geschält, im Feuer erwärmt und dann mit den Zähnen gerade gebogen. Kritisch prüfen sie immer wieder, ob der Pfeil schon gerade ist. Die Jäger verwenden drei Sorten von Pfeilen: einen einfachen Holzpfeil für die Jagd auf kleine Tiere, mit Eisenspitzen versehene Pfeile für grössere und Giftpfeile für die ganz grossen Tiere.




Plötzlich springen drei Jäger auf und verschwinden im Dickicht des Busches. Mit meinem Guide und Dolmetscher folge ich ihnen auf ihrer etwa zweistündigen Jagd durch Dickicht, Dornenbüsche und mannshohen Agavensträuchern mit spitzen Blättern. Sie sind schnell und wendig - wir müssen uns anstrengen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.



Mit unglaublicher Präzision schiessen sie ihre Pfeile auf Tiere, die sie in den Bäumen oder Büschen entdecken. Meist sind es Vögel oder kleine Nager. Bei Jagdglück aber auch Paviane, Antilopen oder vielleicht sogar Zebras oder Giraffen. Zwischendurch besteigt einer der Jäger einen riesigen Affenbrotbaum, um im oben offenen Stamm zu einem Wasservorrat vom letzten Regen zu gelangen. Mit Trinkgefässen aus ausgehöhlten Früchten des Baumes stillen sie ihren Durst.




Das Jagdglück ist ihnen nicht besonders hold und sie erbeuten zu wenig um es mit den Zurückgebliebenen zu teilen. Sie beschliessen die erbeuteten Vögel vor Ort zu essen. Innert kürzester Zeit entfachen sie mit einem mitgetragenen Hartholzstab, der zwischen den Händen auf einem morschen Stück Holz gedreht wird, eine Glut und schon nach wenigen Minuten brennt das Feuer, auf dem die grob gerupften Vögel gebraten werden. Selbstverständlich bekomme auch ich einen Teil der Beute ab und bin nicht unglücklich, dass ich ein Stück Taubenbrust und nicht etwa ein Stück von einem Affen esse.





Es ist erstaunlich, wie sich diese kleine Menschengruppe so lange den Einflüssen der Zivilisation entziehen konnte. Die einzigen sichtbaren Einflüsse sind Hosen und zum Teil T-Shirts bei den Männern sowie die farbigen Stoffe bei den Frauen. Auf der Jagd tragen aber viele noch Felle von erbeuteten Pavianen. Schmuck, Messer und die Pfeilspitzen aus Eisen tauschen sie bei den benachbarten Datogas gegen Honig ein.


 




Ein spannender Einblick in eine Welt, die wohl nicht mehr lange Bestand hat. Auch in Afrika wird das Land knapp und Volksstämme, die von der Agrarwirtschaft leben, machen den Jägern und Sammlern ihr Revier streitig. Die Hadzabe, die seit jeher friedlich leben, können sich dagegen kaum wehren. Es gibt Bestrebungen der Regierung den Hadza gewisse Gebiete zuzuteilen. Ich hoffe, dies gelingt und wird dann respektiert.


Weitere Bilder unter:
Tansania 2015

Im weiteren Verlauf der Reise war ich in der Serengeti. Diese Bilder folgen in Kürze.